Externe Markierungen, wie Sender und Logger, werden häufig zur Untersuchung der räumlichen Bewegung von Fledermäusen eingesetzt. Die physiologischen und verhaltensbezogenen Auswirkungen auf Fledermäuse, die diese Sender tragen, sind jedoch nur selten untersucht worden, und die Empfehlungen für das maximal zulässige Sendergewicht beruhen eher auf Faustregeln als auf einer strengen wissenschaftlichen Bewertung.
Deshalb wurde eine umfassende dreistufige Bewertung der potenziellen physiologischen und verhaltensbezogenen Auswirkungen der Markierung von Fledermäusen durchgeführt, wobei der Große Abendsegler Nyctalus noctula als Modellart verwendet wurde. Als ersten Schritt wurde die saisonale Veränderung der Körpermasse untersucht. Als zweiten Schritt wurden potenzielle Veränderungen der Stoffwechselrate im Flug in einem Windkanal vorhergesagt und dann gemessen. Schließlich wurde eine Meta-Analyse veröffentlichter Daten durchgeführt, um die Auswirkungen verschiedener Sender- bzw. Loggergewichte auf die Körpermasse und das Verhalten von Fledermäusen zu bewerten.
Die individuelle Körpermasse der Großen Abendsegler schwankte saisonal um 7,0 ± 2,6 g (Bereich: 0,5-11,5 g). Die aerodynamische Theorie sagte eine 26%ige Erhöhung der Flugstoffwechselrate für einen mit einem 3,8 g schweren Sender ausgestatteten Großen Abendsegler voraus, was 14% der Körpermasse entspricht. In einem Windkanalexperiment wurde der vorhergesagte Anstieg für markierte Fledermäuse nicht bestätigt. Die Meta-Analyse ergab eine schwache Korrelation zwischen der Masse der Markierung und der Zeit des Ausflugs und der Flugdauer bei wild lebenden Fledermäusen. Interessanterweise stand die relative Masse der Markierung (3-19 % der Körpermasse der Fledermäuse) in keinem Zusammenhang mit dem Verlust an Körpermasse, aber die Fledermäuse verloren mehr Körpermasse, je länger die Markierung angebracht war. Vor allem relativ schwere Fledermäuse verloren mehr Masse als Artgenossen mit einem eher durchschnittlichen Body-Mass-Index.
Da schwere Markierungen (> 3 g) im Allgemeinen für kürzere Zeiträume verwendet wurden als leichtere Markierungen (~ 1 g), können die langfristigen Auswirkungen schwerer Markierungen auf Fledermäuse zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilt werden. Darüber hinaus können die Auswirkungen von Störungen und der Verteilung von Ressourcen in der Landschaft nicht von denen der Markierung getrennt werden. Die Autoren empfehlen, Markierungen mit einem Gewicht von 5-10 % der Masse einer Fledermaus nur für einige Tage anzubringen. Für längere Studien sollten Markierungen verwendet werden, die weniger als 5 % der Körpermasse einer Fledermaus wiegen. Um nachteilige Auswirkungen auf Fledermäuse zu vermeiden, sollten sich die Forscher auf Individuen mit durchschnittlichem und nicht mit höchstem Körpergewichtsindex konzentrieren.
Abstract frei übersetzt aus der Originalstudie:
Kelling, M., Currie, S.E., Troxell, S.A., Reusch, C., Roeleke, M., Hoffmeister, U., Teige, T. & Voigt, C.C. (2024): Effects of tag mass on the physiology and behaviour of common noctule bats. Movement Ecology, 12, 38. DOI: 10.1186/s40462-024-00477-7