Ein Beitrag von Thomas Frank

Leidenschaft für Fledermäuse gehört im Fledermausschutz als wesentliche Grundlage einfach dazu. Einer, der dies jedoch auf einem einzigartigen Maßstab umsetzt hat, begeht nun seinen 70. Geburtstag.

Karl Kugelschafter hat die Fledermausforschung geprägt, wie kaum ein anderer. Er ist ein Biologe, der sich nicht mit dem vorhandenen Wissen zufriedengeben wollte, sondern einfach verstehen wollte, warum Fledermäuse bestimmte Dinge tun und vor allem wie sie dies tun. Der Kenntnisstand, wann Fledermäuse in Winterquartiere ein- und abwandern und welche Bestände sich in Quartieren verbergen, war in den 1990 er Jahren rudimentär.  Auch bis heute geistern noch Mythen von vermeintlich sicheren Bestandermittlungen in spaltenreichen Winterquartieren mittels Sichtkontrollen durch die Fachpraxis. Bei Untersuchungen im Kalkberg Bad Segeberg entdeckte er, dass die bisherigen Ergebnisse jedoch nur einen ganz kleinen Teil der Realität abbilden.  Und da tradierte Methoden für eine ausreichende Untersuchung eben nicht ausreichten und entwickelte er kurzerhand neue. Die durch Karl in akribischer Feldarbeit und mit extremem ehrenamtlichem Engagement entwickelten Lichtschranken haben die Fledermausforschung revolutioniert und einen vollkommen neuen Einblick in die Besiedlung von Fledermausquartieren ermöglicht. Plötzlich ergaben sich nicht nur ganz neue Bestandszahlen für Winterquartiere, sondern auch ganz neue Fragestellungen zu Artzusammensetzungen und Ein- und Abwanderungsverhalten, die auch viele weitere Untersuchungen und Fachkollegen inspirierten. Lichtschranken und Fotofallen sind heute dank Karl für versteckreiche Winterquartiere als Methodenstandard anzusehen. Doch wer Quartiernutzung von Fledermäusen verstehen will, hält sich nicht nur an Winterquartieren auf. Und so machte sich Karl auch als „Sommerquartierversteher“ verdient. Vieles was wir heute über die Quartierökologie des Mausohrs und anderer Arten wissen, verdanken wir Karl und seinen vielen und zum nicht ganz geringen Teil ehrenamtlich installierten und betriebenen Lichtschranken.

Karl hat jedoch nicht nur als Wissenschaftler die Fledermausfachwelt geprägt. Als Sprecher der BAG-Fledermausschutz hat Karl viele Jahre die Belange des Fledermausschutzes aktiv und wenn notwendig streitbar nach außen vertreten und so kennt wohl jeder Fledermauskundler in Deutschland den Namen Karl Kugelschafter.

Seit vielen Jahrzehnten düst Karl nun schon in der ganzen Bundesrepublik und darüber hinaus herum und installiert in manchmal waghalsigen Aktionen Lichtschranken in zahlreichen Fledermausquartieren. Dabei gönnt er sich nur wenige Zwischenruhepausen und die noch oft auf dem Beifahrersitz vor Legionen von Autobatterien ;-). Bei alldem zeichnet Ihn wie eingangs erwähnt besonders eins aus- Leidenschaft für Fledermäuse!

Die 70 kann man Ihm dabei kaum glauben. Falls die Gerüchte aber doch stimmen sollten, wünschen wir Dir von Herzen Kraft und Energie und sind gespannt auf die spannenden Projekte, die noch kommen und vielen Dank für dein unermüdliches Wirken!

Karl war von 2001 bis 2017 Sprecher der BAG-Fledermausschutz. Hier beim Abschluss der 12. BAG-Tagung am 22.03.2015 in Erfurt. (Foto: Otto Schäfer)

… und vermutlich im Namen aller Fledermausfreunde Deutschlands!

Doch nicht nur die Fledermäuse, auch den Umgang mit Menschen, versteht Karl. Mit seiner offenen, kommunikativen Art schafft er es, andere zu begeistern, zusammenzubringen und für gemeinsame Ziele zu gewinnen. Kooperation, Austausch und Teamgeist – das lebt er, und genau das macht ihn so besonders, hier zusammen auf der AGFH Tagung mit Klaus Richarz und Markus Dietz. (Foto: Sabine Tinz, 07.11.2015)

Karl Kugelschafter – der Fledermausversteher