Urbanisierung ist eine der stärksten vom Menschen verursachten Landschaftsveränderungen weltweit. Sie beeinflusst nicht nur Lebensräume, sondern auch die Gesundheit von Wildtieren. In dieser Pilotstudie untersuchten Forscherinnen und Forscher aus Kharkiv, Ukraine und der Deutschen Fledermauswarte, ob die zelluläre Basis-Immunität von Fledermäusen in städtischen Umgebungen anders ausgeprägt ist als in weniger stark vom Menschen geprägten Landschaften. Hierfür wurden mehrere Immunparameter bei Fledermäusen aus urbanen und natürlichen Lebensräumen erhoben und miteinander verglichen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Fledermäuse in Städten veränderte Basiswerte in ihrer Immunabwehr aufweisen. Besonders auffällig waren Unterschiede bei bestimmten weißen Blutkörperchen, die eine zentrale Rolle in der Abwehr von Krankheitserregern spielen. Die Studie legt nahe, dass Urbanisierung grundlegende Auswirkungen auf das Immunsystem von Fledermäusen haben kann – möglicherweise durch Faktoren wie Lichtverschmutzung, Nahrungsverfügbarkeit, Schadstoffe, erhöhte Populationsdichte oder Stress durch den Menschen. Die Autoren betonen, dass es sich um eine Pilotuntersuchung handelt. Um die Mechanismen besser zu verstehen, sind umfangreichere Studien mit größeren Stichproben und zusätzlichen ökologischen Parametern notwendig. Für uns im Fledermausschutz ist diese Arbeit ein wichtiger Hinweis: Wenn wir die Gesundheit von Fledermauspopulationen in Städten erfassen, sollten wir auch ihre Immunabwehr berücksichtigen – nicht nur Habitat und Nahrungsangebot. Grünere Städte könnten dabei helfen die Gesundheit von Tieren zu verbessern, die in städtischen Lebensräumen vorkommen und damit auch die Gesundheit der Menschen („One-Health-Prinzip“).
Original Studie: Tovstukha, I., Fritze, M., Kravchenko, K., Kovalov, V., & Vlaschenko, A. (2025). Urbanisation may alter baseline cellular immunity in bats: a pilot study. Biologia, 1-7. https://doi.org/10.1007/s11756-025-02027-x


